Über Michael

Es fällt mir nicht leicht, über mich selbst zu schreiben. Vielleicht, weil ich noch immer dabei bin herauszufinden, wer ich eigentlich bin und diese Reise immer weiter geht. Und vielleicht auch, weil mir aus meiner Kindheit nicht viele klare Erinnerungen geblieben sind. Doch ein paar davon tragen mich bis heute.

Die ersten acht Jahre meines Lebens verbrachte ich im Kanton Solothurn. Danach zog ich in den schönen Kanton Luzern – dorthin, wo ich heute noch lebe. Ein Ort, der auf wunderbare Weise See, Stadt und Berge verbindet. Ein Ort, der mich geprägt hat.

In Luzern wuchs ich mit meinem Bruder, meiner Mama und meinem Stiefvater auf. Wir hatten keine immer einfache Zeit, besonders nachdem mein Vater uns verlassen hatte. Dieses Ereignis hat in mir Spuren hinterlassen, die ich lange nicht verstand. Der Umzug nach Luzern machte es mir nicht gerade leichter. Ich hatte Mühe, mich einzuleben und wieder Kind zu sein. Doch Stück für Stück fand ich meinen Weg zurück – durch gute Freunde, echte Begegnungen und Momente, in denen ich spürte: Ich darf hier ankommen.

Nach der Oberstufe begann ich die Lehre als Logistiker, die ich 2016 abschloss. Sieben Jahre blieb ich in diesem Beruf. Am Anfang fühlte es sich richtig an – stabil, sicher. Doch gleichzeitig spürte ich, dass in mir etwas fehlte. Eine Art inneres Leuchten, das ich in diesem Umfeld einfach nicht fand. Ich konnte mich nie für eine Weiterbildung begeistern, auch ein Branchenwechsel brachte mir keine Freude. Irgendwann lebte ich nur noch für die Wochenenden. Von Montag bis Freitag war ich unausgeglichen, gereizt und weit weg von mir selbst. Tief in mir wusste ich: So kann und will ich nicht weitermachen.

Also fasste ich 2023 einen mutigen Entschluss. Ich kündigte meinen Job, meine Wohnung – alles, was mir eigentlich Sicherheit gab. Meine Partnerin und ich wollten reisen. Und dann stellte sie mir eine Frage, die mein Leben veränderte:

„Willst du mit mir eine Yogaausbildung in Costa Rica machen?“

Ich wusste nichts über Yoga. Ehrlich gesagt glaubte ich zunächst, es sei eher „ein Frauending“. Doch irgendetwas in mir sagte: Wenn du Veränderung willst, dann sag jetzt Ja.

Also tat ich es.

In Costa Rica, mitten in der Natur, begann sich etwas in mir zu verändern. Die Ruhe, der Atem, die Bewegung – ich spürte meinen Körper und mich selbst auf eine Weise, die ich jahrelang nicht mehr gefühlt hatte. In der letzten Woche mussten wir eine eigene Lektion unterrichten. Als ich dort stand, vor all den Menschen, und sie durch eine Stunde führte, passierte etwas in mir. Eine Klarheit, ein Gefühl von tiefer Richtigkeit.

Nach dieser Lektion wusste ich: Ich will Yogalehrer werden und diese Erfahrung die ich erlebte habe Menschen zugänglicher machen.

Zurück in der Schweiz suchten meine Partnerin und ich einen eigenen Raum – und fanden ihn. Heute unterrichte ich Yoga mit einer Leidenschaft, die ich früher nie für möglich gehalten hätte. Nebenbei arbeite ich in der Gastronomie, weil ich die Begegnungen mit Menschen liebe und es mir Freude macht, etwas so Einfaches und Schönes wie einen guten Kaffee zuzubereiten.

Durch Yoga entdeckte ich auch die Kraft des Atems. Pranayama, Breathwork, Eisbaden – all das öffnete für mich Türen zu einem neuen Bewusstsein. Als ich das Buch von Wim Hof las, wusste ich sofort: Da will ich tiefer rein.

2024 absolvierte ich die Ausbildung zum Breathwork Facilitator in Luzern. Heute gebe ich eigene Sessions – und jedes Mal erinnert es mich daran, wie sehr der Atem mein Leben verändert hat.

Mein grösstes Ziel ist es, komplett davon leben zu können – von Yoga, Atemarbeit, Präsenz, echten Begegnungen. Und das weiterzugeben, was mir selbst so sehr geholfen hat:

Mut. Tiefe. Vertrauen. Verbindung. Atmen. Leben.

    • Yogateacher Training 200h 2023, Costa Rica

    • Breathwork Facilitator 2024, Schweiz